Im Fünf-Sterne-Resort „Maslina“ auf der kroatischen Insel Hvar ist jedes Detail zugunsten der Natur gestaltet.
Circa eine Stunde dauert die Fahrt mit dem Schnellboot von Split aus zur Insel Hvar. Dabei geht es vorbei an der Schwesterinsel Brač, die berühmt für den gleichnamigen Stein ist, der dort abgebaut wird. Das „weiße Gold Kroatiens“, wie man das Sediment auch nennt, begrüßt in der Lobby des „Maslina“-Resorts in Form eines großen, rund zwölf Tonnen schweren Brač-Steinblocks, um den herum erst sowohl der rustikale Terrakotta-Boden als auch alles andere des luxuriösen Boutique-Hotels entstand. Er ist Dreh- und Angelpunkt des Resorts mit Pool, das 50 Zimmer und Suiten sowie drei private Villen umfasst, nur wenige Minuten von der UNESCO-geschützten Stadt Stari Grad entfernt liegt und eine eigene Bucht zum Baden hat. Er versinnbildlicht die Essenz von „Maslina“, das auf Kroatisch Olive bedeutet: sich im Einklang mit der Natur zu bewegen und zu erholen. Dabei überließ die Hotelgründerin Maud Truchi nichts dem Zufall.
Die Natur ist tonangebend: Lokale Materialien, Vegetationserhalt, Bio-Garten
Maud Truchi ist in Frankreich geboren – deshalb beeinflussen diverse französische Akzente sowohl das Interior als auch die Weinkarte – und auf den Philippinen aufgewachsen. Familienurlaube verbrachte sie in Asien: ihrer Meinung nach einer der Orte, wo die besten und außergewöhnlichsten Resorts und Retreats versammelt sind. Mit dem „Maslina“ hat sie sich den Traum einer eigenen Ruheoase erfüllt und viel Zuwendung in jedes Detail gesteckt, obwohl sie nicht überall auf Zustimmung für ihr Designkonzept stieß. „Von der holzverkleideten Fassade zum Beispiel rieten die Architekten und lokalen Handwerker ab“, sagt Maud Truchi. Doch sie ließ sich nicht davon abbringen, thermobehandelte Lärche zu verwenden, was ihren ganzheitlichen Ansatz, auf lokale, von der Natur gegebene Materialien zu setzen, nur noch bestärkt. Dabei geht es immer ums Nehmen, aber auch ums Geben. Deshalb versuchten Maud Truchi und ihr Team, die umliegende Vegetation zu erhalten, ja pflanzten nach dem Bau des „Maslina“ noch mehr Oliven- und Pinienbäume als vorher an, die sich nun über ganze zwei Hektar erstrecken. Und dann ist da noch der 7000 Quadratmeter große Bio-Garten, aus dem ein Großteil der Zutaten stammt, die im hauseigenen Sternerestaurant zu köstlichen Speisen verarbeitet und zum Dinner serviert werden. Die Kräuter des Gartens setzt man im “Pharomatiq”-Spa zur energetisierenden Teemischung zusammen.
Zugegeben, bei diesem Namen kann man durchaus einmal ins Stocken kommen. Und doch hat er eine wohltuende Klangfarbe. „Pharos“ referiert an den antiken Namen der kleinen Stadt Stari Grad. Auch das Aroma steckt in diesem Wort und verrät schon ein bisschen mehr. Das „Pharomatiq“-Spa ist ein eigener Kosmos, der sich auf der anderen Straßenseite des „Maslina“-Hotels erstreckt. Wie ein kleiner Garten öffnet sich hier der Wellnessbereich: oben befinden sich Anmeldung, Umkleiden und das Gym mit Nohrd-Geräten, die in Holz gekleidet sind. Nimmt man die Treppe nach unten, erwarten einen diverse Saunen, Hammam-Bereich und Anwendungsräume – für (Paar-)Massagen, Gesichtsbehandlungen und mehr. Auch die Kräuter aus dem „Maslina“-Garten kommen nach einem Garden-to-skin-Prinzip an dieser Stelle zum Einsatz. Und wer es aktiver mag, kann sich für den „Active Body Flow“, das Fitness-Training oder das morgendliche Outdoor-Running anmelden.
Mediterraner, luftiger Stil trifft auf französische Akzente
Der Ausblick aus den Zimmern, die zum Meer hin ausgerichtet sind und circa 65 Quadratmeter umfassen, ist ein Highlight, das man definitiv vermisst, wenn man wieder zurück an seinem Heimathafen ist. Aber auch das Interiorkonzept untermalt den Blick aufs glitzernde Wasser, die sich im Wind wiegenden Bäume und die sich in der Ferne abzeichnenden Erhebungen und Senkungen der gegenüberliegenden Insel. Die französische Interieurdesignerin Léonie Alma Mason orientierte sich auch an dieser Stelle an den lokalen Gegebenheiten. Ganz konkret nahm sie sich „vier Elemente der Natur“ vor: das Azurblau der Adria, die salzige, hell schimmernde Sommerbrise, Steine und Felsen von Grau bis Beige und den dichten, grünen Wald. Steingut der Insel Brač, langlebiges Iroko-Holz, gebürstetes Messing und Terrakotta-Töne werden von ausgewählten Vintage-Stücken vervollständigt und kommen im Resort wie auch in den Zimmern vor.
In den privaten Räumlichkeiten setzt sich der Nachhaltigkeits- und Lokalitätsanspruch fort. Plastik hat im gesamten Hotel sowie in den Zimmern Hausverbot, alle Produkte sind in Glas verpackt und aus natürlichen Inhaltsstoffen ohne Toxine produziert. Die Betten im „Maslina“ sind mit Proteas-Matratzen von Coco-Mat ausgestattet, die aus Naturkautschuk, gummierten Kokosfasern, Rosshaar, Kaktusfasern und Seetang handgefertigt werden; der Proteas-Bezug besteht aus 100 Prozent Bio-Baumwolle. Mülltrennung und Recycling sind hier eine Selbstverständlichkeit, der Kaffeesatz wird als Dünger genutzt, Orangenschalen des Frühstücks-Orangensaftes werden vom Küchenteam in die lokale Süßspeise Arancini umgewandelt. Jedes Detail, ob klein oder groß, ist gleichermaßen wichtig – aus Wertschätzung gegenüber der Natur. „Wir haben 2023 Solarplatten im gesamten Resort installiert, was zu einer Reduzierung des Energieverbrauchs um 120.000 kWh pro Jahr führen wird“, sagt CEO Maud Truchi.
Schon 1868 bestätigte die Hvar Health Society, dass die Insel aufgrund ihres besonders milden Klimas und der reinen, gesundheitsfördernden Luftqualität der ideale Ort ist, um Atemkrankheiten auszukurieren. Oder einfach um zu entspannen und zu genießen, so wie Michael Jordan, Schauspieler Neil Patrick Harris oder Beyoncé und Jay-Z, die auch schon Urlaub auf Hvar machten. Die Insel ist aber nicht nur für ihre klare Meeresluft und über 600 wilde Heilpflanzenarten bekannt, sondern auch für ihre mediterrane Küche. Im hauseigenen Restaurant orientiert man sich am From-earth-to-table-Prinzip. Guide-Michelin-Chefkoch Bogomil Križ verwendet für seine kulinarischen Kunstwerke Kräuter, Obst und Gemüse aus dem eigenen Garten des Hotels und toppt sie mit flambiertem Scampi-Risotto, Kabeljau, Burratina mit grüner Tomaten-Salsa oder Beef-Tartar. Draußen, direkt am Pool, bietet das Restaurant Platz für 30 Gäste, im Inneren speisen 50 Personen auf eleganten Rattan-Stühlen und Holztischen. Wer möchte, kann den Lunch direkt auf dem Sunbed am Pool einnehmen – das klingt fast zu schön, um wahr zu sein!