Geschwollene Beine adé!

Schwellungen im Sommer: Was wirklich hilft und wann es laut Experte gefährlich wird

Wassereinlagerungen sorgen häufig im Sommer für schwere Beine und dicke Füße. Was außer der Hitze noch der Grund sein kann und welche Anwendungen schnelle Hilfe bringen, erfährst du hier
2 Frauen stehen Arm in Arm in Unterwäsche
Kathrin Makowski/Blaublut-Edition.com

Unangenehme Schwellungen: Diese SOS-Tricks helfen schnell bei Wassereinlagerungen und das sind laut Expertin die Ursachen

Wer kennt das nicht – der Sommer ist da, die Tage sind heiß, und die Füße werden schwer. Sogar die schicken Valentino-Sandalen passen nachmittags nicht mehr, dabei saßen sie morgens noch ganz locker. Nicht immer haben solche Schwellungen und Wassereinlagerungen nur mit der Hitze zu tun.

Dahinter kann sich auch eine Erkrankung verbergen. Etwa wenn die Beine immer wieder dick werden, schmerzen oder das Problem dauerhaft besteht. „Sofort zum:zur Ärzt:in sollte man gehen, wenn die Schwellung innerhalb kürzester Zeit auftritt und von weiteren Beschwerden wie Schmerzen, Überwärmung, Fieber, Kurzatmigkeit oder Brustschmerzen begleitet wird“, sagt Eleonora Panopoulou-Massad, Phlebologin und Fachärztin für Gefäßchirurgie an der Schön Klinik MVZ Eckernförde.

1. Grund für Schwellungen im Sommer: Hitze

Hohe Temperaturen machen dem Körper schwer zu schaffen. „An Sommertagen führt Hitze zu geschwollenen Beinen und Füßen“, erklärt Panopoulou-Massad. Dann erweitern sich die Blutgefäße, damit der Körper Wärme besser abgeben kann. Dadurch verlangsamt sich aber auch der Blutfluss, wodurch Wasser in das Gewebe austreten und Schwellungen verursachen kann. Das ist nicht krankhaft, sondern eine normale Reaktion des Körpers, die besonders im Sitzen und Stehen passiert.

DARAN ERKENNST DU ES: Die Beine sind nur bei Hitze angeschwollen.

DAS HILFT: Die Unterstützung eines Experten bzw. einer Expertin braucht es hier nicht. Sind die Beine geschwollen, hilft es vor allem, die Beine zu kühlen, etwa bei einem Fußbad oder mit einem kühlenden Gel. Durch die Kälte ziehen sich die Gefäße zusammen, und das Wasser kann aus den Beinen abtransportiert werden. Sinnvoll ist es auch, die Beine hochzulegen. Oder aber, weil sich das Blut vor allem im Sitzen und Stehen staut, sich zu bewegen. Dadurch wird die Muskulatur aktiviert und das Blut wieder nach oben gepumpt.

NICHT VERGESSEN: Ausreichend trinken, sonst neigt der Körper dazu, Flüssigkeit im Gewebe zu speichern. Auch eine salzarme Ernährung kann helfen: Salz speichert Wasser und kann ebenfalls zu Wassereinlagerungen beitragen.

2. Grund für Schwellungen im Sommer: Lymphödem

Neben Hitze kann auch ein Lymphödem verantwortlich für geschwollene Beine, aber auch Arme oder andere Körperteile sein. „Dabei handelt es sich um eine Erkrankung des Lymphsystems“, sagt Eleonora Panopoulou-Massad. „Das Gewebe schafft es nicht, die Lymphflüssigkeit abzutransportieren.“ Betroffene leiden neben den Schwellungen an Schmerzen, schweren Beinen und Hautveränderungen. Weil sich Wärme auf die Gefäße auswirkt und diese sich erweitern, ist ein Lymphödem im Sommer besonders unangenehm.

DARAN ERKENNST DU ES: Die Beine sind dauerhaft geschwollen. Hautfalten lassen sich kaum anheben, und wird der Daumen zehn Sekunden lang kräftig ins Gewebe gedrückt, verschwindet die Delle nicht sofort.

DAS HILFT: „Die Standardtherapie hier ist die komplexe physikalische Entstauungstherapie“, so die Expertin. Die KPE besteht aus Hautpflege, einer manuellen Lymphdrainage und einer Kompressionstherapie, etwa mit Kompressionsstrümpfen oder Verbänden. Hier übernimmt die Krankenkasse bei einem diagnostizierten Lymphödem die Kosten.

DAS KANNST DU SELBST TUN: Hilfreich sind der Expertin zufolge Sportarten wie Nordic Walking, Radfahren, Schwimmen, Wassergymnastik und Krafttraining. Im Sommer hilft es, die Beine zu kühlen. Auch kalte Güsse sind wohltuend. Außerdem gibt es Kompressionsgeräte für die Anwendung zu Hause. „Cremes mit Rosskastanien-Extrakt spenden der Haut Feuchtigkeit“, empfiehlt die Fachärztin. Darüber hinaus rät sie zu einer ausgewogenen Ernährung mit frischem Obst und Gemüse, gesunden Fetten, wenig Salz und Milchprodukten und zwei Litern Wasser oder ungesüßtem Tee pro Tag.

3. Grund für Schwellungen im Sommer: Lipödem

Die Ursachen der chronischen Krankheit, bei der es zu einer drastischen Vermehrung und Vergrößerung von Fettzellen kommt, sind noch immer weitgehend unklar. Betroffen sind fast ausschließlich Frauen, Schätzungen zufolge jede zehnte Frau in Deutschland. Das Hormon Östrogen soll an der Entstehung beteiligt sein, denn ein Lipödem tritt häufig bei einer hormonellen Umstellung auf, etwa in der Pubertät, bei einer Schwangerschaft oder in den Wechseljahren. „Die Betroffenen haben meist eine schlanke Taille, üppige Schenkel oder Reiterhosen“, sagt Dr. David Benjamin Christel, Ärztlicher Direktor von CG Lympha in Köln. Die Erkrankung ist häufig, aber nicht immer mit starken Schmerzen verbunden.

DARAN ERKENNST DU ES: Die Beine sind ständig geschwollen. Wenn du leicht in die Haut der betroffenen Körperstellen kneifst, treten starke Schmerzen auf.

DAS HILFT: „Es gibt zwei sinnvolle Behandlungsmöglichkeiten“, erklärt der Experte. Wie auch beim Lymphödem kommt die komplexe physikalische Entstauungstherapie (KPE) zum Einsatz. „Die manuelle Lymphdrainage sollte mit einer Dauer von 60 Minuten bis zu dreimal pro Woche durchgeführt werden.“ Wichtig ist, dass die Kompressionsstrümpfe individuell anpasst werden und ganztägig getragen werden. Die konservative Therapie muss lebenslang durchgeführt werden. Die andere Möglichkeit ist eine Operation. Große Mengen an Fettgewebszellen werden entfernt. Unter bestimmten Bedingungen tragen die Krankenkassen die Kosten.

DAS KANNST DU SELBST TUN: Der Arzt rät zu einer gesunden Ernährung und Sport, um sich besser zu fühlen. „Ohne weitere begleitende Therapieansätze sind die Maßnahmen bei einem Lipödem aber allein nicht sehr wirksam.“

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Was brauche ich für eine Lymphdrainage zu Hause?

Eigentlich reichen die Hände. Für zusätzlichen Komfort kannst du deine Lieblingscreme, eine Lotion oder Öl verwenden, um die sanften Gleitbewegungen zu erleichtern. Wer möchte, kann Hilfsmittel wie eine trockene Bürste, ein Holzpaddel oder ein Gua-Sha-Werkzeug nutzen.

Wie oft sollte ich die Lymphdrainage machen?

Ich empfehle, die Lymphdrainage dreimal pro Woche durchzuführen – oder wann immer man Lust darauf hat. Dabei sollten alle Bewegungen etwa fünfmal wiederholt werden, um den Lymphfluss wirksam anzuregen.

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Wie genau führe ich die Lymphdrainage durch?

Schritt 1: Atme dreimal langsam ein und aus, um den Brustkorb und den Bauch zu dehnen. Das regt den Lymphfluss in der Tiefe an und bereitet den Körper auf die Massage vor.

Schritt 2: Massiere die wichtigsten Lymphknotenregionen des Körpers. Starte im Bereich oberhalb des Schlüsselbeins und gehe zu den Achselhöhlen über. Wende dich dann den Leistenknoten zu, die parallel zur Bikinizone liegen. Stimuliere diese Bereiche sanft und gleichmäßig mit pumpenden Bewegungen.

Schritt 3: Leite die Flüssigkeit mit sanften Bewegungen in Richtung der Lymphknoten. Massiere die Füße und das ganze Bein und gleite dabei nach oben zu den Leistenknoten und auch die Hände und Arme in Richtung der Achselhöhlen. Massiere dann den Bauch in kreisenden Bewegungen, um die Verdauung zu fördern. Beende die Sitzung mit einigen Pumpbewegungen an den Knoten oberhalb des Schlüsselbeins.