Pride Month: Serientipps

Pride auf Netflix, Disney+ und Co.: Diese LGBTQIA+-Serien streamen wir im Pride Month 2024!

Schon klar, Pride Month ist für uns das ganze Jahr. Allerdings möchten wir euch in dem Monat, der die LGBTQIA+-Community weltweit feiert, unsere queeren Lieblingsserien bei Netflix und Co. ans Herz legen!
Heartstopper
Netflix

LGBTQIA+-Serien für den Pride Month – und alle anderen 11 Monate

Love is Love. Uns bei GLAMOUR ist es völlig egal, wer wen liebt – Hauptsache, es fühlt sich gut für beide an. Zum Glück hat sich auch das Serienangebot in den letzten Jahren immer weiter weg vom Modell “Kleinfamilie” (Mutter, Vater, Kind) entwickelt und bietet einen breiteren Blick auf unsere Gesellschaft. Diese LGBTQIA+-Serien bei Netflix, Disney+, Sky, Starzplay via Amazon Prime möchten wir euch immer, aber eben auch im Pride Month Juni besonders ans Herz legen.

Pride auf Netflix, Disney+ und Co.: LGBTQIA+-Serien für jeden Geschmack

Nicht nur im Pride Month lieben wir Repräsentation – und vor allem Serien, die queere Themen abdecken. Sei es eine Comedy, ein Drama oder einfach nur eine Feel-good-Serie, in dieser Liste findest du bestimmt die perfekte LGBTQIA+-Serie für dich!

Queery Dramedy: “Rentierbaby” (Netflix)

Rentierbaby” war die Serien-Überraschung auf Netflix. In der Serie wird Hauptfigur Donny Opfer von Stalking. Martha heißt seine Stalkerin, die ihm 41.071 E-Mails, 350 Stunden Sprachnachrichten, 744 Tweets, 46 Facebook-Nachrichten und 106 Seiten an Briefen zukommen ließ.

Donny pflegt aber zu sich selbst auch nicht das beste Verhältnis: Er ist queer, steht auf Teri – und Teri ist eine junge trans* Frau. Donny ist, als er eine Queerness feststellt, von Selbsthass getrieben und fühlt sich konstant beschämt. Erst nach dem Ende des Stalkings ist er dann auch mit sich selbst im Reinen und kann endlich zu sich und seiner Sexualität stehen.

Period-Drama mit queeren Stories: “Bridgerton” (Netflix)

Leider hat noch keiner unserer Hauptcharaktere eine queere Story – und auch in den ersten beiden Staffeln der Netflix-Serie ist “Bridgerton” wenig queer. Doch das ändert sich in Staffel 3! Hier haben wir sogar zwei queere Offenbarungen: Francesca Bridgerton (Hannah Dodd) und Benedict Bridgerton (Luke Thompson).

Die Sexualität von Benedict stand bereits in den ersten beiden Staffeln zur Diskussion, doch jetzt es ist offiziell. Schauspieler Luke Thompson erklärt, dass er seine Figur als pansexuell sieht – also als jemand, der Menschen nicht aufgrund deren Geschlechts, sondern aufgrund von anderen Charakteristiken attraktiv findet.

Auch seine Schwester Francesca, die in der dritten Staffel etwas mehr in den Vordergrund gerät, scheint nicht heterosexuell. Sie heiratet zwar John Stirling (Victor Alli), mit dem sie sich gut verstanden hat, doch bei ihrem ersten Kuss scheint sie mehr erwartet zu haben. Als sie dann allerdings auf seine Cousine Michaela Stirling (Masali Baduza) trifft, ist Francesca wie verzaubert! Ob sich aus den beiden noch etwas entwickelt, sehen wir allerdings erst in Staffel 4!

Queere Intersektionalität in Serie: “Ein besonderes Leben” (Netflix)

“Ein besonderes Leben” (oder im Original: “Special”) auf Netflix hat einen ganz besonderen Platz in unserem Leben. Schriftsteller Ryan O’Connell spielt in dieser Adaption von seiner Autobiografie “I’m Special: And Other Lies We Tell Ourselves” eine Version von sich selbst. Er wächst mit einer zerebralen Bewegungsstörung auf, weswegen er und seine Mutter in eine Art abhängigen Beziehung sind. Doch jetzt möchte Ryan endlich unabhängig werden – und bewirbt sich auf ein Praktikum bei einer Website. Dabei gerät er allerdings immer wieder an seine Grenzen durch seine kontrollierende Chefin Olivia.

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Auch in seinem Privatleben möchte Ryan endlich durchstarten. Durch seine introvertierte Art fällt es Ryan oftmals schwer, Männer anzusprechen. Dating ist für jede:n schwer – und seine Bewegungsstörung macht es ihm nicht leichter. Trotzdem lernt er neue Freund:innen kennen und auf dem Weg vielleicht auch die große Liebe.

Queere Serie mit Nostalgie-Faktor: “Eine Klasse für sich” (Amazon Prime Video)

Du denkst jetzt vielleicht an den Film mit Tom Hanks aus dem Jahr 1992 – doch “Eine Klasse für sich” (im Original: “A League of Their Own”) ist etwas ganz anderes. Der Film aus den 1990ern deutete die Themen von Homosexualität nur an – in “Eine Klasse für sich” wird dies größer erkundet. Während des zweiten Weltkriegs fällt die amerikanische Profibaseball-Liga aus, denn die Spieler zogen in den Krieg. Die Besitzer der Clubs wollen aber trotzdem irgendwie einnahmen verdienen – und gründen eine Frauenbaseball-Liga.

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Der Andrang ist groß – doch die Frauen haben es nicht leicht. Sie betreten Neuland in einer männerdominierten Welt und müssen sich gegen alte Rollenbilder durchsetzen. Darüber hinaus kämpfen viele der Frauen damit, ihre Homosexualität unter Verschluss zu halten – da es damals noch sehr gefährlich war, sich zu outen. “Eine Klasse für sich” ist eine starke Serie, die leider bereits nach zwei Staffeln von Amazon gecancelt wurde.

Feel-good-Serie mit LGBTQIA+-Faktor: “Queer Eye” (Netflix)

“Queer Eye” auf Netflix ist die ein wenig andere Makeover-Show. Als Reboot ihres Vorgängers “Queer Eye for the Straight Guy”, die sich mehr als traditionelles Makeover verstand, geht es hier ums große Ganze. In herzerwärmenden Folgen widmen sich die Fab 5 – also Antoni Porowski (Food), Tan France (Fashion), Karamo Brown (Culture), Bobby Berk (Design) und Jonathan Van Ness (Grooming) – ihren “Held:innen”, denen sie neue Lebensfreude schenken.

Oftmals geht es um eine Person, die zwar viel für andere, aber nie etwas für sich selbst tut. Es ist wundervoll zu sehen, wie sich die Person über die Woche entfaltet, die die Fab 5 mit ihr verbringen. Immer wieder rollen einem auch ein paar Tränchen die Wange herunter, weil es einfach so herzergreifend ist. Die Serie sollte man sich in kleinen Häppchen anschauen, wenn man wieder einmal eine Aufmunterung braucht.

Überraschend queere Serie: “And Just Like That…” (Sky bzw. WOW)

Hätte mir jemand vor 25 Jahren gesagt, dass ein “Sex and the City”-Spin-off einmal queere Repräsentation beinhalten würde, hätte ich gelacht. Doch tatsächlich spielt in “And Just Like That…” ein:e nicht binäre Schauspieler:in mit – nämlich Sara Ramirez. Auch in der Serie spielt Ramirez eine nicht binäre Person, die sogar eine Affäre mit Miranda (Cynthia Nixon) beginnt. Che Diaz, die Figur von Sara Ramirez, moderiert einen Podcast, in dem Carrie (Sara Jessica Parker) regelmäßig zu Gast ist.

Ist die queere Repräsentation super umgesetzt? Vermutlich weniger. Aber “And Just Like That…” traut sich zumindest, etwas zu zeigen – für ein Publikum, das mit LGBTQIA+-Charakteren vielleicht noch nicht so viel zu tun hatte. Das sieht man vor allem in der Kritik, die die Rolle von Sara Ramirez einstecken musste.

Queere Highschool-Serie: “Heartstopper” (Netflix)

Charlie Spring (Joe Locke) ist ein schüchterner, offen schwuler Außenseiter in der Highschool, der beginnt, sich in den vermeintlich heterosexuellen Rugby-Star Nick Nelson (Kit Connor) zu verlieben. Schnell wird klar, dass Nick gar nicht so hetero ist, wie alle glauben, und dass die Freundschaft zu Charlie vielleicht doch etwas mehr als nur Freundschaft ist. Wir begleiten die beiden beim Entdecken der ersten großen Liebe, zwischen Identitätskrise und homophoben Kommentaren – dabei bleibt die Serie aber immer leicht und romantisch. Sie hinterlässt uns beim Staffelfinale mit einem federleichten, kribbeligen Gefühl und der Gewissheit, dass es noch mindestens zwei weitere Staffeln geben wird!

Außerdem hat “Heartstopper” auf Netflix mehr als nur die beiden Jungs als queere Repräsentation, denn es gibt gleich drei queere Plotlines: Die Netflix-Serie zeigt neben Charlie und Nick auch die lesbische Liebesgeschichte zwischen Tara und Darcy. Darüber hinaus gibt es noch eine herzerwärmende Lovestory zwischen Elle, einer junge trans Frau of Color, und Tao, der zwar Gefühle für sie zeigt, aber ihre Freundschaft nicht zerstören will. Diese lebensbejahende Serie ist ein absolutes Muss im Pride Month 2023!

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LGBTQIA+-Sitcom: “One Day At a Time” (Netflix)

Die amerikanische Sitcom “One Day At a Time” ist ein Mix aus Remake und Reboot der gleichnamigen Serie von 1975 mit einigen moderneren Updates. In der Comedy-Serie geht es um eine kubanisch-amerikanische Familie, die in Los Angeles lebt: Penelope (Justina Machado), eine alleinerziehende Armee-Veteranin, ihre beiden Kinder und ihre Großmutter (Rita Moreno), die mit ihr in einer Wohnung leben. Die Serie ist ein Mix aus lustiger Sitcom und ernstem Drama, da sie sich mit Themen wie Mental Health, Alkoholismus und PTSD, Sexismus, Homophobie, Gendertheorien und dem Rassismus, den die Latinx-Community in Amerika erlebt, auseinandersetzt.

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Elena, die Tochter von Penelope, realisiert in der ersten Staffel, dass sie lesbisch ist, und kämpft mit ihren Gefühlen, da ihre Familie sehr katholisch ist. Doch als sie Syd kennen (und lieben) lernt, der:die nicht binär ist, öffnet sie sich ihrer Familie gegenüber und wird von ihrer erzkatholischen Oma ziemlich schnell akzeptiert. Drei Staffeln gibt es im Moment auf Netflix, eine vierte Staffel hat der amerikanische Sender “Pop” produziert – wann diese in Deutschland zu sehen ist, ist unklar.

Schwedisches Teen-Drama: Young Royals (Netflix)

“Young Royals” ist eine schwedische Coming-of-Age-Serie auf Netflix, die sich auf den zweitgeborenen Sohn der schwedischen Königin Kristina fokussiert. Der junge Prinz Wilhelm wird nach seinen Eskapaden auf ein Elite-Internat geschickt, um Anstand zu lernen, genau wie sein älterer Bruder, Kronprinz Erik. Die Schule besuchen viele andere Royal-Kinder, aber auch Einheimische ohne adeligen Hintergrund, wie zum Beispiel die andere Hauptfigur Simon. Prinz Wilhelm ist sofort angetan von Simon, da er einfach anders ist als die anderen, und sie beginnen eine heimliche Affäre. Doch wenn der Prinz von Schweden plötzlich Kronprinz wird, muss er sich zwischen der Monarchie und Simon entscheiden…

Klar, ihr könntet sagen, dass die Serie nur ein weiteres Drama ist, dass an einer Highschool spielt, doch “Young Royals” überzeugt vor allem durch Liebe zum Detail und Authentizität. Denn die Schauspieler:innen sind tatsächlich in einem Highschool-Alter und sehen auch so aus, anders als bei vielen Serien, bei denen die Kinder schon lange keine Kinder mehr sind (*hust* Stranger Things *hust*).

Queer Comedy: Schitts Creek (Amazon Prime)

Serien, bei denen man sowohl weinen, als auch lachen kann und das innerhalb einer Folge, sind selten. Doch “Schitts Creek” ist einer dieser Serien, da sie mit so viel Liebe von dem Vater-Sohn-Gespann Eugene und Daniel Levy geschrieben wurde. In der preisgekrönten Serie geht es um eine Familie, die ihren gesamten Reichtum verliert und in die Stadt ziehen muss, die sie mal als Witz gekauft haben (reiche Menschen eben…). Dort leben Moira und Johnny mit ihren erwachsenen Kindern David und Alexis in zwei Motel-Zimmern (mit Durchgangstür). Daniel Levy beschriebt die Serie als “Was wäre, wenn die Kardashians ihr Geld verloren hätten, aber ihre Show behalten würden?”. Das ist Unterhaltung pur.

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“Schitts Creek” erschuf außerdem eines der am meisten gefeierten Queer-Paare der Fernsehgeschichte: David und Patrick. Über sechs Staffeln hinweg begleiten wir die beiden, die verschiedener nicht sein könnten, aber trotzdem eine so authentische und liebevolle Beziehung porträtieren. Und wir versprechen euch, dass bei der Serenade von Patrick mit seiner eigenen Version von “Simply the Best” kein Auge trocken bleibt. Siehe unten:

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LGBTQ-Miniserie: It's a Sin (Starzplay Channel auf Amazon Prime)

Aus nur fünf Episoden bestehend, ist diese Mini-Serie ein perfekter Binge fürs Wochenende, wenn wir keine Lust auf eine weichgespülte Romanze haben, sondern uns mit der ernsten Vergangenheit von, vor allem schwulen Mitgliedern, der LGBTQIA+-Community auseinandersetzen wollen. In “It's a Sin” geht es um vier junge schwule Männer und ihre hetero Freundin, die gemeinsam in einer Wohnung leben. Die Zeit der Episoden erstreckt sich über zehn Jahre von 1981 bis 1991 und behandelt vor allem ein Thema: Aids. Die Krankheit verbreitet sich zu dieser Zeit rasend schnell in Großbritannien, doch die Regierung unter Margaret Thatcher tut sie als “Schwulenkrankheit” ab und unternimmt nichts.

Im Laufe der Serie infizieren sich einige WG-Bewohner:innen mit der Krankheit und auch ihre Freund:innen bleiben nicht verschont – bald gibt es auch die ersten Todesfälle. Die Miniserie fühlt sich echt an – brutal echt. Serienautor Russell T Davies ("Queer as Folk", “Doctor Who”) schöpft aus seinen eigenen Erfahrungen in den 1980ern und das merkt man auch.

Pride auf Netflix: “Feel Good” (Netflix)

Georgina, Rufname George, lebt in London. Ziemlich unerwartet verliebt sie sich Hals über Kopf in die kanadische Stand-up-Comedienne Mae. Die beiden sind drei Monate lang unzertrennlich, Mae zieht bei George ein – allerdings spielen beide nicht mit offenen Karten: George verheimlicht ihre erste lesbische Beziehung vor ihren Freunden und Mae verschweigt ihrer Freundin ihre frühere Drogenabhängigkeit. Die Beziehung der beiden wird mehr als einmal auf eine harte Probe gestellt.

In der ersten Staffel von “Feel Good” werden relativ schnell und schonungslos Höhen und Tiefen einer Beziehung gezeigt. Dass beide nicht ganz ehrlich zueinander sind, verleiht der Serie die Extraportion Spannung. Beim Bewertungsportal “Rotten Tomatoes” wird die sechsteilige Serie zu hundert Prozent positiv bewertet.

Als Maes Mutter ist übrigens Lisa Kudrow (“Friends”) zu sehen. Seit dem 4. Juni 2021 kann man die zweite Staffel von “Feel Good” bei Netflix streamen.

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Pride à la Ryan Murphy: “Pose” (Netflix)

New York, 1987: Strike a Pose! Im New Yorker Stadtteil Harlem treten Tänzer*innen, transgender, homosexuell oder queer, gegeneinander bei Ballroom Dances an. Zwei Gruppen konkurrieren gegeneinander, AIDS wird in der Serie als große Angst der LGBTQIA+-Community der späten 1980er Jahre thematisiert und natürlich spielen Rivalitäten und Liebschaften untereinander und mit Mitgliedern der Cis-Gesellschaft eine Rolle.

Ryan Murphy hat der großartigen Ballroom-Szene mit “Pose” ein Denkmal gesetzt. Wer Leute tanzen, feiern und auch weinen sehen will, ist hier richtig. In “Pose” wird nichts extra dramatisiert. Schwul, transgender, queer waren in den späten 80ern in New York keine Wörter, die mit Freiheit und Pride in Verbindung gebracht wurden, sondern waren eher Schimpfwörter. Halleluja, man darf nur hoffen, dass die Menschheit in den letzten 35 Jahren dazugelernt hat. Hinter “Pose” steckt Ryan Murphy (“Ratched”, “American Horror Story”, “Hollywood”), der alle seiner Einnahmen aus der Serie an LGBTQIA+-Projekte spendete.

Coming-of-Age-Drama: “Grand Army” (Netflix)

“Grand Army” auf Netflix ist eine meisterhaft diverse High-School-Serie. An der größten staatlichen High School im New Yorker Stadtteil Brooklyn prallen Welten aufeinander: Zwischen erstem Mal und Coming-out muss der Schulalltag und ganz nebenbei das Erwachsenwerden bewältigt werden. Rape culture, Mobbing, Shaming, Rassismus – Jugendliche können grausam sein. Sid, ein Sohn indischer Einwanderer, kämpft mit seiner sexuellen Orientierung, was das für seine Schullaufbahn und seine Karriere im Schwimmteam, aber auch seine Zukunft außerhalb der Grand Army High School bedeuten könnte.

Allem Struggle zum Trotz hat keine Serie das Leben junger Schüler in den USA in all ihren Facetten besser eingefangen als “Grand Army”. Ein echter Geheimtipp.

LGBTQIA+-Klassiker: “Sense8” (Netflix)

Oldie, but goldie! In “Sense8” vom “The Matrix”-Geschwistergespann Wachowski sind acht Fremde auf parapsychische Weise miteinander verbunden, das heißt, sie können miteinander kommunizieren und Gefühle der anderen erleben, obwohl sie sich nicht kennen und nicht einmal auf dem gleichen Kontinent wohnen – verschiedene Herkunft, Religion und Geschichte sind hier Programm. Und dennoch sind die “Sensates”, die “Erwachten”, einander verbunden. Glücklicherweise haben die Wachowskis in “Sense8” nicht nur die Cis-Gesellschaft als Special Humans eingefangen, sondern auch Transpersonen und Homosexuelle.

Das Besondere an “Sense8” ist: Transpersonen werden von Transpersonen gespielt. So verleiht Schauspielerin Jamie Clayton ihrer Rolle als Nomi Marks eine Aura, die man unmöglich ohne eigene Erfahrungen hätte umsetzen können.

“Master of None: Moment in Love” (Netflix): Sensibles Drama

Bei “Master of None” ist jede der drei Staffeln in sich geschlossen, nur die Protagonist*innen, unter anderem Dev (Aziz Ansari) und seine beste Freundin Denise (Lena Waithe) bleiben den Zuschauern erhalten. BFFs for life, irgendwie.

In der dritten Staffel, die Ende Mai 2021 bei Netflix erschienen ist, rückt Dev, den man in den ersten 20 Folgen beim Suchen und Finden der Liebe (und der besten Tacos von New York) begleiten konnte, in den Hintergrund, “Moments in Love” dreht sich vor allem um Denise und ihre Frau Alicia. Alicia möchte ein Kind, Denise ist sich nicht sicher – Samenspenden, In-Vitro-Befruchtungen, quälend lange Wartezeiten und das eigene Ego jeder Frau sind hier das Thema. Alles spielt sich in einem wunderschönen Cottage in Upstate New York ab, das mehr als nur ein Lebensraum ist: Es ist das Sinnbild dieser besonderen Beziehung.

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“Master of None: Moments in Love” bietet in sechs Episoden einen tiefen Einblick in das Leben eines lesbischen Paars bietet und listet die Probleme, mit denen sie sich in unserer cis-Gesellschaft gegängelt werden auf. Oder wusstet ihr, dass man als single lesbische Frau nur unter extrem erschwerten Bedingungen (wenn überhaupt!) bei seinem Kinderwunsch unterstützt wird. Hello? 1951 hat angerufen und möchte sein schwer grenzwertiges Gesellschaftsbild zurück. Schöpfer und Regisseur Anzari ist mit der dritten Staffel ein kleines Meisterwerk gelungen. Bravo.

Pride meets Cop-Comedy: “Brooklyn Nine-Nine” (Netflix)

Ist euch schon einmal aufgefallen, dass der “queer character” in Serien leider immer noch oft eine bestimmte Rolle einnehmen muss? Es ist der schwule Talent Scout (Stanford Blatch in “Sex and the City”), der needy Nerd (Levi Schmitt in “Grey’s Anatomy”) oder die auf Social Media für gleiche Rechte kämpfende Millennial (Kat in “The Bold Type”). Immer wichtig, aber manchmal ach so boring, weil Klischee-Schublade.

Anders verhält es sich da mit Rosa (Stephanie Beatriz) und Captain Raymond Holt (Andrew Braugher) in “Brooklyn Nine-Nine”. In der Comedy-Show sind sie beide toughe Cops bei Brooklyner Polizei, die sich vor allem mit Recht und Unrecht ganz gleich welcher sexuellen Orientierung auseinandersetzen müssen. Wie in einem normalen Arbeitsumfeld erzählt Rosa ihren Kollegen um ihren besten Freund Jake Peralta (Andy Samberg), dass sie bisexuell ist und ihre Eltern mit ihrer neuen Freundin nicht sonderlich gut klarkommen. Aber sie spräche nicht über Gefühle und nein, auch jetzt nicht (falls doch würde sie den Kollegen einen langwierigen und schmerzhaften Tod bescheren).

Dass Captain Holt in den 1970ern der einzige (!) Schwarze (!!) schwule (!!!) Cop bei der kompletten New Yorker Polizei war, wird auch mehrfach erwähnt, jedoch immer als Charakterzug, nie als Aufgabe. “Brooklyn Nine-Nine” ist eine Comedy-Show, deren hervorragendes Storytelling und diverser Cast sie zu einem wirklichen Serien-Highlight machen.

Identitätssuche in Italien: “We Are Who We Are” (Starzplay via Amazon Prime)

Fraser und Harper treffen sich als Jugendliche auf einem US-amerikanischen Luftwaffenstützpunkt an der Adriaküste im Jahr 2016. Fraser hat als Mütter zwei Soldatinnen und findet in Caitlin schnell eine Verbündete. Die jedoch kämpft selber mit der Suche nach ihrer eigenen Identität und sexuellen Orientierung: Sie nennt sich selbst lieber Harper und fühlt sich in Jungs-Outfits wohler als in Kleidern und Trägershirts. Sprechen kann sie darüber nur mit Fraser.

Fraser und Caitlin bilden schnell ein eingeschworenes Duo, das über alles spricht und sich gemeinsam zurechtfindet – im Ausland, im Alltag, im Leben und bei der Suche, wer man selbst sein möchte. In großen Bildern wird hier eine große Geschichte über erste Liebe erzählt.

Pride bei Disney+: “Love, Victor” (Disney+ Star)

In der Sequel-Serie zu “Love, Simon” ist Victor neuer Schüler an einer High School in Georgia. Diese Schule hat einen prominenten Absolventen: Simon (aus “Love, Simon”, wo er über eine Email-Freundschaft sein Coming-out hat). Victor geht durch die Hölle der Pubertät: Der Neue an der Schule im Vorort zu sein – schwierig. Probleme zu Hause – schwierig. Verliebt in die Schulfreundin Mia und den offen schwulen Benji – extra schwierig!

Für Victor beginnt in der Serie bei Disney+ eine Suche nach seiner Identität, die mehr als einmal vor toxischer Maskulinität und typisch männlichen Gesellschaftsvorstellungen einen Haken schlagen muss. Am 18. Juni 2021 erscheint die zweite Staffel von “Love, Victor”.

LGBTQIA+-Serie mit Zendaya: “Euphoria” (Sky)

Rue kämpft mit ihrer Drogensucht, ihrem Verantwortungsbewusstsein gegenüber ihrer Familie und dem Erwachsenwerden. Nur Jules, neu an der Schule, bisexuell und transgender, bringt Licht in ihr Leben. Aber diese Beziehung gestaltet sich von Anfang an alles andere als einfach, denn die beiden bringen beide viel Ballast mit. In zehn Folgen wird das Leben von jungen Frauen mit verschiedenen sexuellen Orientierungen und Vorlieben ziemlich nah an der Realität gezeigt.

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In “Euphoria” leistet Zendaya (“Malcolm & Marie”) als Rue eine preisgekrönte Tour-de-Force. Gemeinsam mit Hunter Schafer als Jules macht sie die Serie zum großen Kino.

Pride in der Provinz: “Sex Education” (Netflix)

In “Sex Education” sind Otis und Eric beste Freunde. Irgendwann kommt auch noch die schräge Maeve dazu, aber vor allem gehen die beiden Jungs durch dick und dünn miteinander. Otis ist auf der Suche nach dem ersten Orgasmus seines Lebens, während Eric in der walisischen Provinz mit traditionellem Elternhaus gern offen seine Homosexualität ausleben will. Für seinen Stil wird Eric vom Schul-Bully regelmäßig gepiesackt und auch sonst hat der Jugendliche auf dem Land relativ wenig Entfaltungsmöglichkeiten. Aber Eric gibt nicht auf und findet plötzlich dort Liebe, wo er sie nie vermutet hätte.

Eric (Ncuti Gatwa) aus “Sex Education” ist unser einer der besten Charaktere im Streaming-Dschungel. Und wir lieben diese Serie – nicht zuletzt, weil sie wichtige Themen und Probleme junger Erwachsener aufgreift und der komplette Soundtrack von Ezra Furman stammt, die sich im April 2021 als bisexuelle Transfrau mit den Pronomen she/her und they/them outete.

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