“Wednesday”-Darstellerin Jenna Ortega im Exklusiv-Interview: “Es ist stark, ein so junges Mädchen zu sehen, das genau weiß, wer es ist”

Jenna Ortega spielt Wednesday in der gleichnamigen Serie – eine notorisch schlecht gelaunte, sarkastische Teenagerin. Warum sie aber gleichzeitig so viel mehr ist als das, verrät sie uns hier im Interview mit GLAMOUR
Wednesday Jenna Ortega mit Thing
Netflix

“Wednesday”: So cool ist Jenna Ortega als “Addams Family”-Sprössling in der Netflix-Serie 

Zwei Zöpfe, schwarzes Kleid und vollkommen ausdrucksloser Gesichtsausdruck und schon weiß man sofort, wer sie ist: Wednesday Addams wird in der Netflix-Verfilmung “Wednesday” von Jenna Ortega gespielt. Und wenn man ihr so zuschaut, dann kommt es einem so vor, als hätte sie nie jemand anderen gespielt. Und dabei sind das ziemlich große Fußstapfen, in die sie tritt. In der ersten populären Serien-Adaption der Addams Family von 1991 spielte Christina Ricci das junge Mädchen, das sich obsessiv mit allen morbiden Dingen auseinandersetzt. Jetzt lässt sie der jungen, aufstrebenden Schauspielerin Jenna Ortega, die man vor allem aus “Scream 5” und “You” kennt, den Vortritt – aber nicht ohne uns mit ein paar Cameos zu überraschen. 

“Wednesday”: Jenna Ortega im GLAMOUR-Interview 

Jenna Ortega verwandelt sich in Tim Burtons Version von “Wednesday” in eine scharfsinnige, aufmüpfige und sarkastische Teenagerin, die alles Morbide liebt. Wednesday, die Heldin der Serie, fürchtet sich vor gar nichts, sagt immer ihre Meinung und will den Menschen in ihrem Umfeld nicht gefallen – sie ist einfach sie selbst. Ihr Charakter ist scharfzüngig und trocken sarkastisch, wie man ihn selten als Hauptfigur sieht.

Bereits in der ersten Folge der achtteiligen Serie wird klar, wie morbide Wednesday sein kann. Als ihr kleiner Bruder Pugsley (Isaac Ordonez) von einer Jungsgruppe gemobbt wird, will sie Rache. Und wie machen das Teenager-Mädchen? Genau, sie lassen wilde Piranhas während des Schwimmtrainings dieser Jungsgruppe in den Pool der Schule – sodass der Hauptverantwortliche leider sein bestes Stück verliert und der Pool sich mit Blut füllt. Wie schafft es die Netflix-Serie “Wednesday”, eine lustige Murder-Mystery-Serie für die ganze Familie zu erschaffen, ohne den düsteren Charakter dabei zu verlieren? 

Das macht die Netflix-Serie “Wednesday” so besonders

Obwohl Wednesday in der Addams Family immer nur ein Nebencharakter war, das Kind, das lustige Sprüche loslässt, funktioniert die Serie trotzdem mit ihr als Hauptfigur. Jenna Ortega meint selbst: “Ich glaube, was die Serie so besonders macht, ist der Charakter von Wednesday. Sie ist so ikonisch, und wir haben sie seit einer Weile nicht mehr gesehen – und das ist eine ganz neue Version von ihr.” “Wednesday” ist eine Fantasy-Serie mit Elementen aus “Harry Potter” – wie zum Beispiel das Fantasy-Internat mit altenglischen Innenhöfen und Schlafsälen –, die aber einen ganz besonderen Twist hat: nämlich die Hauptfigur. 

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Jenna Ortega beschreibt “Wednesday” als superentertaining und mit dem Fokus darauf, dass Menschen einfach eine gute Zeit haben und darüber lachen können: “Ich glaube, genau so eine Serie brauchen die Menschen, wenn sie von der Arbeit nach Hause kommen. Eine Serie, in der man sich verlieren kann, bei der man lachen kann, aber sich trotzdem Gedanken über die Handlung macht.” Die Szenerie und die Themen scheinen irgendwie extrem düster zu sein, aber die Machart der Netflix-Serie bleibt trotzdem relativ unbeschwert. 

Warum ist Wednesday jetzt ein Teenager? 

Wednesday Addams kennt man als morbides Kind, das die Menschen vor allem mit Onelinern zum Lachen bringt. Egal, in welcher Version, von den “New Yorker”-Cartoons über die animierten Filme bis hin zur bekannten Fernsehserie – sie ist immer als Kind dargestellt. In “Wednesday”, der Netflix-Serie, ist sie allerdings eine Teenagerin. “Es ist interessanter, sie jetzt als Teenagerin darzustellen”, erklärt Jenna Ortega. “Klar, wenn sie als Kind sarkastische Kommentare abgibt und besessen vom Tod ist, ist das in einer Serie lustig und süß. Aber wenn man ein Teenager ist, kommt man nicht mehr so einfach davon.” 

Vor allem wenn Wednesday mit anderen Charakteren interagiert, wie dem Barista Tyler (Hunter Doohan), wird ihre Andersartigkeit besonders prominent. Was passiert, wenn sich jemand in Wednesday verliebt? “Es ist einfach interessant”, fährt sie fort, “sie immer noch so ausdruckslos und sarkastisch zu sehen, obwohl sie eigentlich alt genug ist, um es besser zu wissen.” 

Die Netflix-Show bewegt sich weg von einer Wednesday, die nur der Teil eines Witzes ist. “Es ist schön zu sehen, wie sie sich langsam zu einem dreidimensionalen Charakter entwickelt und nicht mehr nur sarkastische Oneliner-Witze macht”, verrät Jenna Ortega im Interview. 

Wednesday hat nicht nur eine Seite – sie ist ein dreidimensionaler Charakter 

Für viele von uns scheint es unmöglich, wie man den ganzen Tag Witze machen kann und trotzdem absolut keine Miene verzieht. Doch für Jenna Ortega war das kein Problem: “Es war vielmehr schwierig, die Nuancen des Charakters darzustellen. Wir wollten einen emotionalen Bogen aufbauen, aber trotzdem noch diese Ausdruckslosigkeit beibehalten.” Doch wie kann man das umsetzen und trotzdem dem Charakter treu bleiben? “Ich musste mich tief damit auseinandersetzen, wann sie wohl emotional wird und wann nicht, was sie triggert, was ihre Unsicherheiten sind und wann sie lieber sarkastisch ist.” 

Man kann keine acht Stunden mit einem Charakter verbringen – egal, wie cool oder unbewegt er ist –, der absolut gar nichts an sich heranlässt und sich um nichts schert. So kann man keine gute Geschichte erzählen, das sieht auch Jenna Ortega ein. “Deswegen mussten wir einfach jeden Tag diskutieren, wie sie zu dem oder dem Thema steht”, erzählt sie. Jenna hat bei den Dreharbeiten zur Netflix-Serie immer wieder auch selbst Entscheidungen getroffen, einfach weil sie den Charakter am besten kennt. 

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Wie ähnlich sind sich Jenna Ortega und Wednesday wirklich?

“Ich glaube, wir haben beide einen ziemlich trockenen Humor und sind ziemlich sarkastisch”, sagt Jenna Ortega im Interview. Und tatsächlich: Diesen einen Gesichtsausdruck hat sie einfach perfektioniert – da fällt es einem wirklich schwer, die Schauspielerin vom Charakter zu trennen. Außerdem ist sie manchmal ziemlich hinterlistig und führt auch gern Streiche durch. “Einen ‘Thing’ zu haben wäre, glaube ich, zusätzlich ziemlich nützlich. Er könnte die ganze Drecksarbeit machen, und ich könnte verrückte Pläne durchführen und Streiche viel effizienter spielen”, meint sie. 

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“The Thing” ist Wednesdays kleiner Begleiter. Er ist eine abgetrennte Hand, die in der Serie seine eigene Persönlichkeit bekommt und sich vermutlich zu einem Fan-Favourite entwickeln wird. Wer hätte gedacht, dass in einer Hand so viel Persönlichkeit stecken könnte? 

Das bedeutet Wednesday für Jenna Ortega

Nur für einen Moment bricht Jenna Ortegas steinerne, professionelle Miene. “Wednesday bedeutet mir sehr viel”, sagt sie. “Sie ist jemand, mit dem ich mein ganzes Leben lang verglichen wurde. Sie repräsentiert ziemlich viel für einige Menschen.” In einem Interview mit Netflix geht Jenna Ortega darauf ein, dass Wednesday eigentlich eine Latina-Figur ist, aber das noch nie so umgesetzt wurde. Deswegen freut sie sich umso mehr, auch diese Seite von Wednesday darzustellen und eine Repräsentation für die Community zu sein. Denn Jenna Ortegas Vater kommt aus Mexiko, und ihre Mutter ist sowohl Mexikanerin als auch Puerto Ricanerin. 

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Wednesday ist ein Charakter, ein Mädchen, das eigentlich sagt: “Ich muss nicht für dich lächeln, und das ist okay.” Das ist seine eigene Art von Empowerment. “Es ist powerful und empowering, ein so junges Mädchen zu sehen, das einfach genau weiß, wer es ist. Sie sagt ihre Meinung und schämt sich nicht für ihre Eigenschaften, die andere vielleicht nicht mögen”, erklärt Jenna Ortega. Vor allem in unserer heutigen Gesellschaft, in der man sich sowohl online als auch offline ständig mit anderen Menschen vergleicht. “Es ist einfach erfrischend, jemanden zu sehen, der einfach seine eigene Person ist”, sagt sie abschließend. 

Jenna Ortega hat während der Dreharbeiten zu “Wednesday” gelernt, für sich selbst einzustehen 

Jenna Ortega ist jung, und sie begann ihre Schauspielkarriere, als sie gerade einmal sechs Jahre alt war. Das heißt, sie hat gelernt, Anweisungen zu folgen und ihnen gerecht zu werden. Doch vor allem während der Serie “Wednesday”, bei der es mehrere Regisseur:innen mit unterschiedlichen Meinungen gab, hat Jenna gelernt, dass sie sich manchmal selbst einmischen muss. “Während ich Wednesday gespielt habe, habe ich gelernt, für mich selbst einzutreten und meine Stimme einzusetzen, wie ich das vorher noch nicht machen musste.”

Abschließend will Jenna noch mal klarstellen, wie viel ihr die Figur bedeutet: “Ich bin einfach so froh, dass ich die Möglichkeit bekommen habe, sie zu spielen, und das ist etwas, was ich für immer bei mir tragen werde.” 

“Wednesday” läuft ab dem 23. November auf Netflix